6 Schwingerdenkmal
Das Inseli, welches den Namen wegen seiner ursprünglichen Form als Insel trägt 1, beherbergt gleich zwei Geschichten trächtige Skulpturen. Diese Plastik ist das einzige Schwinger-Denkmal in der Schweiz 2, obwohl die Schwinger Tradition in der Schweiz Jahrhunderte zurück reicht.3
Als diese von Hugo Siegwart4 geschaffene Plastik im Jahr 1905 an der IX Internationalen Kunstausstellung in München mit der kleinen Goldmedaille ausgezeichnet wurde und eine Woge der Begeisterung in Kunstkreisen hervorrief, fand 5 der Präsident des Verschönerungsvereins L.F. Meyer, dass es an der Zeit sei, ein Denkmal im Zentrum der schwingbegeisterten Innerschweiz zu platzieren 6.
Nachdem die Finanzierung geklärt war, musste noch der Standort evaluiert werden. Am 14.Mai 1908 erteilte der Stadtrat die Bewilligung zur Aufstellung auf dem Kurplatz7. Kirchliche Vertreter und Hüter von Sitte und Moral liefen jedoch dagegen Sturm mit der Begründung, dass diese Skulptur unanständig sei und in sittlicher und moralischer Hinsicht eine Gefahr für die Jugend darstelle. Sie fanden, die Skulptur wäre in einem Museum besser aufgehoben.8 Mehrere eingegangene Protestschreiben, unter anderem eine Petition mit 2492 Unterschriften von Luzernerinnen9, waren jedoch zu spät eingetroffen und die Skulptur wurde unter Bewachung von Sicherheitsbeamten am 30. Januar 1909 zur Besichtigung freigegeben. Als die Proteste gegen diese Skulptur allmählich verstummten, wurde die Skulptur am 1. Mai dann ohne Feier offiziell der Stadt Luzern übergeben. 10 Fast ein halbes Jahrhundert später war die Skulptur durch grosse Bäume beinahe verdeckt und Arthur Moeri reichte ein Gesuch an den Stadtrat ein, man möge einen besseren Ort für diese Skulptur finden.Er schlug den Garten auf dem Bahnhofplatz, vor dem Kunsthaus oder auf dem Inseli vor11. In der Folge wurde sie dann auf der Rasenfläche des Inselis platziert.
Der Künstler Hugo Siegwart (1865 – 198312) wurde in Farnbühl geboren13. Nach Abbruch der Realschule wechselte er an die Kunstgewerbeschule. Später besuchte er die Kunstakademie in München, Aufenthalte in Paris, Berlin und Brüssel schlossen sich an. Er machte unter anderen auch beim Wettbewerb für die Skulptur auf dem Bahnhofsportal mit. Die Figur von R. Kissling wurde jedoch seinem Projektvorschlag vorgezogen (Siehe S. 30).14.
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